AUSSTELLUNGSKONZEPT
Die Ausstellung dokumentiert, was ehemalige Heimkinder und Angestellte des Heims in Oral History Workshops über dessen Geschichte berichteten. Ihre Erinnerungen wurden illustriert durch Dokumente, Fotos und Erinnerungsstücke, die die Zeitzeug:innen mitbrachten.
Wie haben die ehemaligen Kinder ihren Alltag im Heim (und in der Hilfsschule) erlebt? Und was erinnern ehemalige Lehrer:innen, Erzieher:innen, was das Verwaltungs- und Wirtschaftspersonal?
In Gesprächsrunden, in Einzelinterviews, bei gemeinsamen Rundgängen durch das Speichergebäude der Mühle und einem Spaziergang durch das Dorf Himmelpfort berichteten die Zeitzeug:innen von ihren Erfahrungen.
Diese Begegnungen waren sehr berührend. Für die meisten Zeitzeug:innen war es nicht leicht, ihre Erinnerungen zu teilen. Einige legten Wert darauf, sich anonym in Einzelgesprächen zu äußern. Für die ehemaligen Heimkinder war die Herausforderung groß, sich auch an Schmerzliches in der eigenen Biografie erinnern zu müssen. Die Studierenden und das Ausstellungsteam danken allen Zeitzeug:innen für Ihr Vertrauen und hoffen, dass ihre Erzählungen in respektvoller Weise präsentiert werden.
Die Erzählungen und Erinnerungen wurden während der beiden Oral History Workshops mit Filmkameras aufgenommen. Auszüge der filmischen Dokumentationen waren in sechs kurzen Zeitzeugenfilmen in der Ausstellung und sind jetzt auf der Website zu sehen. Zitate daraus sind – kursiv gesetzt – ein wesentlicher Bestandteil der Ausstellungstexte. Fotos vom Alltag im Kinderheim gab es bis zur Ausstellungseröffnung nur wenige – danach stellten Zeitzeug:innen, die die Ausstellung besuchten, Fotos zur Verfügung, darunter das dokumentierte Album des damals 12 - 15jährigen Henri Schulz, der in den 1970er Jahren an einer Foto-AG im Heim teilnahm.
Ergänzend zur Befragung der Zeitzeug:innen wurden Archivrecherchen vorgenommen, die mühselig aber auch aufschlussreich waren und teilweise im Kontrast zu den Erzählungen während der workshops stehen. Es war nicht die Absicht der Ausstellungmacher:innen ein quellengesättigtes, wissenschaftlich untermauertes Gesamtbild der Heimgeschichte zu präsentieren. Dazu wären weitere umfangreichere Forschungen notwendig.
Nachdem die Spezialheime und Jugendwerkhöfe in der DDR in den vergangenen drei Jahrzehnten bereits mehrfach Gegenstand von zeithistorischen Untersuchungen waren, sollte es hier allerdings darum gehen, Aufschlüsse über den Alltag in einem sogenannten "Normalkinderheim" der DDR zu gewinnen.
Mit der Ausstellung und der Website ist die Rekonstruktion der Geschichte des Heims längst nicht abgeschlossen. Beim genauen Hinsehen werden Widersprüche und Lücken erkennbar, die sich erst durch weitere Nachforschungen und Befragungen aufklären und schließen lassen. Den Ausstellungsbesucher:innen, insbesondere betroffenen Zeitzeug:innen, wurde während der Öffnungszeiten Gelegenheit für Dialoge und Austausch geboten, z. B. informelle Gesprächsrunden und vertrauliche Einzelgespräche.
Die ehrenamtlichen Ausstellungsbetreuer:innen aus Himmelpfort und die Mitglieder des Projektteams machten solche Angebote, verwiesen ggf. auf professionelle Hilfsangebote und halfen bei der Kontaktaufnahme mit anderen Ehemaligen.
Die enge Kooperation mit dem IBZ Königsheide ermöglicht weiterhin die persönliche Unterstützung der Anliegen ehemaliger Heimkinder. Infomaterial des IBZ Königsheide wurde in der Ausstellung bereitgehalten.

| Vorbereitungsworkshop der Seminargruppe der ASH
in der Mühle Himmelpfort am 15. November 2023

| Werbeaktion im Winter
Plakatgestaltung: Ark Lucia

| Studentische Recherchegruppe
Im Archiv des Projektes "Unser Haus"

| Team der Ehrenamtlichen Ausstellungsbetreuer:innen und die Projektleitung
Im Hof vor dem Ausstellungsgebäude – dem Kornspreicher der Mühle Himmelpfort